Pflanzlicher Rohstoff – Baumwolle

Better Cotton (BCI)

Produkte mit dem BCI-Gütesiegel sollen einen besseren Baumwollanbau fördern. BCI ist eine weltweit aktive gemeinnützige Organisation und das größte internationale Nachhaltigkeitsprogramm für Baumwolle. Ziel von BCI ist es, die weltweite Baumwollproduktion für die Beschäftigten in der Branche und für die Umgebung, in der die Baumwolle wächst, durch Verzicht auf Pestizide, Übernahme von Verantwortung für Wasserverbrauch, verantwortungsbewusste Landwirtschaft und Erhöhung der Biodiversität zu verbessern. Das Resultat ist, dass die Landwirte sich für eine bessere Zukunft für die Branche einsetzen.

Aber dies bedeutet nicht, dass Produkte mit dem BCI-Logo tatsächlich aus Biobaumwolle oder Baumwolle, die unter fairen sozialen Bedingungen angebaut wird, hergestellt sind.

Biobaumwolle

Ein großer Vorteil von Biobaumwolle gegenüber herkömmlicher Baumwolle ist, dass beim Anbau weder Chemikalien noch Kunstdünger oder Pestizide verwendet werden.  Die Pflanzen werden auf natürliche Weise gegen Schädlinge geschützt, indem andere Insekten zur Bekämpfung der Schädlinge eingesetzt werden.  Außerdem wird Ungeziefer durch die Anwendung botanischer Pflanzenextrakte bekämpft. Ferner werden unterschiedliche Nutzpflanzen im Wechsel angebaut, um die Sättigung des Boden mit Nährstoffen zu gewährleisten.

All diese Maßnahmen kommen der Umwelt sowie der Gesundheit der Baumwollfarmer und ihrer Tiere zugute. Allerdings hat Biobaumwolle auch Nachteile, denn sie ist nicht genmodifiziert und daher anfälliger für Krankheiten. Um den gleichen Ernteertrag wie bei herkömmlicher Baumwolle zu erzielen, muss mehr Baumwolle angebaut werden, sodass mehr Land und Wasser benötigt werden. Insbesondere in Ländern, in denen viel Trockenheit herrscht, wie Indien, kann Wasserverbrauch ein Problem sein.

Darüber hinaus kann es durchaus sein, dass ein Produkt aus Biobaumwolle Chemikalien enthält. Biobaumwolle bedeutet lediglich, dass beim Anbau der Baumwolle keine Chemikalien eingesetzt werden, was jedoch nicht für die Verarbeitung gilt.

GOTS-zertifizierte Baumwolle

Produkte mit dem GOTS-Logo sind zu mindestens 70 Prozent (zu erkennen am Text „Made with organic“) oder 95 Prozent (zu erkennen am Text „Organic“) aus zertifizierten Biofasern hergestellt. Es handelt sich also nicht nur um Biobaumwolle, sondern obendrein wurden alle Glieder der Produktionskette auf faire soziale Arbeitsbedingungen und Umweltanforderungen geprüft. So erhält man also nicht nur nachhaltige Fasern, sondern auch nachhaltige Kleidung.

Die Anforderungen an biologische Naturfasern sind in Form von EU-Vorschriften festgelegt. Für die Verarbeitung der Fasern zu Kleidung gelten Umweltschutzanforderungen, Anforderungen an Pestizide, nachhaltige Wasserwirtschaft und Abfallentsorgung, Arbeitsbedingungen und Entlohnung in der Produktion. Darüber hinaus gibt es Anforderungen an Verpackung und Kurzwaren (wie Knöpfe und Reißverschlüsse). Kriterien im Hinblick auf Arbeitsbedingungen basieren auf den Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), z.B. dem Recht auf Vereinigungsfreiheit und dem Recht auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird von unabhängigen akkreditierte Organisationen geprüft.

Mechanisch recycelte Baumwolle

Recycling bedeutet, dass alte Materialien zu neuen verarbeitet und erneut genutzt werden. Für recycelte Baumwolle werden keine Anbauflächen benötigt, sodass auch der Wasserverbrauch erheblich reduziert werden kann. Recycelte Stoffe wirken sich insgesamt weniger auf die Umwelt aus als neue Stoffe und Materialien. Mechanisches Recycling bedeutet, dass Kleidung zu Fasern zerkleinert wird, aus denen neues Garn hergestellt werden kann. Bisher ist es allerdings notwendig, neue Fasern hinzuzufügen, da die zerkleinerten Fasern eine geringere Stärke und Qualität aufweisen.

Chemisch recycelte Baumwolle

Recycling bedeutet, dass alte Materialien zu neuen verarbeitet und erneut genutzt werden. Beim chemischen Recycling werden Lösungsmittel eingesetzt, um gefärbte und/oder ungefärbte Baumwollabfälle aufzulösen. Aus dem Zellulosegemisch (Zellulose wird aus Baumwolle gewonnen) werden im Nassspinnverfahren lange Fäden hergestellt, aus denen Fasern geschnitten werden, die anschließend genau wie herkömmliche Baumwolle zu Garn gesponnen werden.

Chemisches Recycling funktioniert vor allem für einzelne Stoffsorten und bietet den Vorteil, dass lange Fasern entstehen, die robuster als die natürliche Variante sind. Mechanisches Recycling ist häufig günstiger. Da die Textilien zu kurzen Fasern zerkleinert werden, sind die Fasern nicht mehr robust. Der größte Gewinn liegt letztendlich im Designprozess, da ein Kreislaufprodukt entwickelt wurde.