Leinen

Leinen (LI)

Leinen ist eine pflanzliche Faser, die aus dem Stiel der Flachspflanze gewonnen wird. Eine Flachspflanze kann 80 bis 120 Zentimeter hoch sein. Flachs wird im März/April gepflanzt und hat eine Wachstumsdauer von 90 bis 120 Tagen. Diese Pflanze macht rund 1,5 Prozent der weltweiten Faserproduktion aus.

Eigenschaften

Um die Fasern optimal nutzen zu können, wird die komplette Pflanze geerntet. Anschließend werden die Stiele getrocknet, die Samen entfernt und die Pflanzen auf einem Feld ausgelegt. Wenn die Pflanzen ein paar Wochen gelegen haben, lösen sich die Fasern. Danach werden die Fasern vom Stroh getrennt, und aus den längsten Fasern wird das Garn gesponnen.

Leinen ist steifer, härter und dunkler als Baumwolle. Leinen nimmt Feuchtigkeit sehr schnell auf und trocknet langsam. Wenn es warm ist, fühlt Leinen sich frisch und trocken an. Leinenfasern sind sehr stabil und widerstandsfähig. Leinen knittert schnell und hat einen charakteristischen, leichten Glanz sowie eine hohe Lebensdauer.

Leinen wird für Kleidung, Accessoires, Haushaltstextilien, Funktionskleidung, Freizeit- und Sommerkleidung wie Blusen, Hemden, Röcke, Hosen, Anzüge, Hosentaschen, Taschen, Schuhe und Hüte, aber auch für Tischtücher, Möbel- und Wandverkleidung, Nähgarn und Seile verwendet.

Pflege

Leinen ist je nach Farbe bei Temperaturen von 30 bis 95 Grad waschbar. Niedrige Waschtemperaturen und kurze Waschprogramme sind besser für die Umwelt. Außerdem ist Leinen trocknergeeignet, aber um Energie zu sparen und zu verhindern, dass die Kleidung einläuft, empfiehlt es sich, auf maschinelles Trocknen zu verzichten. Leinen trocknet am besten hängend oder liegend. Leinen kann auch gebügelt werden, vor allem, solange es noch feucht ist. Leinen darf auf keinen Fall mit Chlor behandelt werden, da Chlor die Fasern angreift.

Vor der Wäsche sollten Sie immer die Waschanleitung des Kleidungsstücks lesen. Weitere Tipps finden Sie unter www.clevercare.info.

Auswirkungen auf Mensch und Umwelt

Leinen wird von Hand oder maschinell geerntet. Maschinelles Ernten wird derzeit genutzt, um die gesamte Pflanze aus dem Boden zu ziehen oder Pflanzen zu schneiden. Leinen wächst am besten in Regionen mit Meeresklima, da dort nur wenig Wasser zugeführt werden muss. Produziert wird Leinen vor allem in China, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Frankreich und den Niederlanden.

Die Pflanze benötigt relativ wenig Pestizide oder Kunstdünger und hat außerdem kaum natürliche Feinde wie Insekten oder Krankheiten, sodass chemische Schädlingsbekämpfungsmittel kaum bis gar nicht eingesetzt werden müssen. Um aus Flachs ein Kilogramm Leinen zu machen, werden etwa 116 Liter Oberflächen- oder Grundwasser benötigt. Das sind 90 Prozent weniger als für ein Kilogramm Bettzeug aus konventioneller Baumwolle (d.h. aus nicht-biologischem Anbau) benötigt werden.