Alternative pflanzliche Fasern, die im Kommen sind

Hanf (HA)

Hanf ist eine alternative pflanzliche Faser. Hanf wächst drei- bis viermal so schnell wie Baumwolle. Und auch der Ertrag ist drei- bis viermal so hoch wie bei Baumwolle. Hanf braucht nur wenig Wasser, wächst schnell und kommt ohne Pestizide aus. Typisch für Hanf sind seine robusten Fasern, Verschleißfestigkeit und Langlebigkeit. Außerdem gibt diese Pflanze lebenswichtige Nährstoffe an die Erde ab und entfernt Chemikalien.

Recycelter Hanf

Für recycelten Hanf werden gesammelte Hanftextilien erneut zu Garn verarbeitet. Da normale Hanffasern immer beliebter werden, wird im Zukunft auch mehr recycelter Hanf verwendet werden.

Kapok

Kapok ist eine alternative pflanzliche Faser. Diese Faser wird aus den getrockneten Früchten des Kapokbaums gewonnen, der in tropischen Mischwäldern in Südamerika, Zentralamerika, der Karibik und Westafrika zu finden ist. Die Bäume werden nicht angepflanzt und benötigen keinen Dünger zum Wachsen. Die glatten Fasern der Kapokfrüchte bestehen zu 80 Prozent aus Luft und sind damit achtmal leichter als Baumwolle. Da die Fasern so glatt sind, ist es noch nicht möglich, die ganze Faser für die Herstellung von Kapokgarn zu nutzen. Aus diesem Grund werden die Fasern auch als hochwertiges Füllmaterial für Kissen, Matratzen oder Bettdecken verwendet.

Es ist auch möglich, Kapokfasern mit anderen Materialien wie Baumwolle zu mischen, um Wasser zu sparen. So lassen sich zum Beispiel bei vier T-Shirts mit einem Kapokanteil von 30 Prozent 3.000 Liter Wasser einsparen (FashionUnited, 2018).

Kapok ist weich wie Seide, ist von außen trocken, motten- und milbenabweisend und hat einen isolierenden Effekt. Darüber hinaus hat Kapok eine kühlende Wirkung im Sommer und eine wärmende Wirkung im Winter.

Jute (JU)

Jute ist eine alternative pflanzliche Faser. Dieses Gewebe wird aus dem Stamm der Corchorus-Pflanze hergestellt und wächst in den Monsunregionen von Indien, Bangladesch und China. Die Faser ist lang, weich und glänzend und kann bis zu vier Meter lang werden. Die Farbe variiert von gebrochenem Weiß bis Braun. Der Anbau dauert vier bis sechs Monate und ist äußerst ertragreich. Die Pflanze benötigt nur wenig Pestizide und Kunstdünger. Jute hat einen seidigen Glanz, raue und robuste Fasern und ist biologisch abbaubar. Außerdem können sehr feine Jutefasern zur Herstellung von Kunstseide verwendet werden.

Ramie (RA)

Ramie ist eine alternative pflanzliche Faser, die aus der Boehmeria-nivea-Pflanze gewonnen wird. Die Fasern stammen aus dem Stängel der Pflanze und werden auch als Chinagras bezeichnet. Da ein warmes und regenreiches Klima die besten Wachstumsbedingungen für Ramie bietet, wird diese Faser größtenteils in Asien hergestellt. Die Pflanze braucht kaum Wasser und kann ohne Einsatz von Pestiziden blühen. Die weißen Fasern machen ein Bleichen überflüssig und sind biologisch abbaubar. Ramiefasern sind weich, stabil und glänzend. Das Gewebe ist verschleißfest und formecht, absorbiert Feuchtigkeit und speichert keine Wärme.

Ein Nachteil ist, dass bei der Verarbeitung der Fasern Chemikalien verwendet werden, um die Fasern vom schleimigen Harz am Stängel zu reinigen.

Soja (SPF)

Soja ist eine pflanzliche Eiweißfaser. Das Gewebe wird aus den Hülsen der Sojabohnen hergestellt, die ein Restprodukt von Sojaprodukten wie Tofu und Sojamilch aus der Lebensmittelindustrie sind. Aus den Abfallhülsen werden Fasern gesponnen. Sojagewebe ist elastisch, größtenteils biologisch abbaubar, bequem und UV-beständig. Darüber hinaus entspricht der PH-Wert der Sojafaser dem der menschlichen Haut; und Sojagewebe ist antibakteriell, verfilzt nicht, kratzt nicht und wärmt noch besser als Wolle.

Allerdings steht Soja oft in der Kritik, da für den Sojaanbau tropische Regenwälder in Südamerika gerodet werden. Ferner entzieht Soja dem Boden Nährstoffe und trägt dazu bei, dass Grundwasser durch Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmittel verunreinigt wird. Angebautes Soja wird größtenteils als Viehfutter verwendet. Hinzu kommt, dass fast 80 Prozent des angebauten Sojas genetisch modifiziert ist. Daher ist es wichtig, den umweltverträglichen Anbau von Soja zu fördern.

Milchfaser

Milchfaser ist eine tierische Eiweißfaser, die aus Resten von Milcherzeugnissen stammt. Sie stellt eine gute Lösung dar, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Die Proteine, die aus der Milch herausgefiltert werden, werden zu weichen, glänzenden Fasern verarbeitet. Anschließend werden diese Fasern zu einem Gewebe gesponnen und gewebt. Bei diesem Prozess kommen kaum Chemikalien zum Einsatz. Gewebe aus Milchfasern ist mit Seide vergleichbar. Milchfasern weisen Bakterien ab und regulieren die Körpertemperatur.