Der Wert eines Gütesiegels

Immer mehr Menschen werden sich dessen bewusst, dass die Modebranche eine umweltschädlichsten Branchen weltweit ist. Die größten Probleme in der Kette sind der enorme Wasserverbrauch, Verschmutzung durch Schädlingsbekämpfungsmittel und die schlechten Arbeitsbedingungen (Inretail, 2019). Aus der Untersuchung „Dossier Nachhaltigkeit 2019“ (niederländisch: Dossier Duurzaam 2019), geht hervor, dass 75 Prozent der Verbraucher und Verbraucherinnen der Ansicht sind, dass Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft, zum Umweltschutz und zum Wohlbefinden der Menschen leisten sollen.

Immer mehr Verbraucher und Verbraucherinnen achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit. Die Untersuchung „Nachhaltig ins Jahr 2030“ (niederländisch: Duurzaam richting 2030) zeigt, dass 40 Prozent der Verbraucher und Verbraucherinnen bei der Auswahl von Modeartikeln Wert auf Nachhaltigkeit legen. Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, sind Kinderarbeit (58 %), Arbeitsbedingungen (47 %), verwendete Materialien (43 %), Fairtrade (30 %) und Hersteller des Produkts (29 %).

Was ist ein Gütesiegel?

Ein Gütesiegel ist ein kompaktes, sichtbares Qualitätsurteil über ein Produkt oder eine Dienstleistung, das aus einer zuverlässigen Quelle stammt. Man sieht (sichtbar) also sofort (kompakt), dass das Produkt/die Dienstleistung von einer unabhängigen, kompetenten Stelle (zuverlässige Quelle) positiv bewertet wurde (Qualitätsurteil). Die Begriffe Gütesiegel und Zertifikat werden zwar häufig nebeneinander verwendet, doch eigentlich ist das Zertifikat die schriftliche Urkunde, in der die Prüfstelle, die das Gütesiegel vergibt, bestätigt, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung ihren Anforderungen entspricht. Dieses Zertifikat enthält die Berechtigung, das Gütesiegel auf oder am Produkt oder der Dienstleistung zu präsentieren. Der Prozess, bei dem das Gütesiegel verliehen wird, wird auch als Zertifizierung bezeichnet. Quelle: Wikipedia

Ein Gütesiegel ist ein Hilfsmittel, mit dem eine bestimmte Qualität garantiert wird. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Gütesiegel, bei denen es sich teilweise gar nicht um Gütesiegel handelt, sondern um eine Vereinigung (z.B. BSCI) oder eine Stiftung (z.B. Fair Wear Foundation). Es kommt auch vor, dass ein Markenhersteller behauptet, dass eines seiner Produkte nachhaltig ist, obwohl das angeführte Gütesiegel lediglich für einen bestimmten Teil der Kette steht. Das ist zum Beispiel bei der Better Cotton Initiative (BCI) der Fall. Die BCI setzt sich für die Ausbildung der Baumwollbauern und -bäuerinnen, ein besseres Land- und Wassermanagement sowie die Schaffung angemessener Arbeitsbedingungen ein. Aber eine nachhaltige Produktion auf dem Land sagt nichts über die Bedingungen aus, unter denen die Kleidung hergestellt wird. Daher ist es besonders wichtig zu wissen, wofür ein bestimmtes Gütesiegel steht. Unter anderem gibt es Marken/Unternehmen, die eigene Logos verwenden, zum Beispiel H&M conscious.

Marken oder Unternehmen, die sich zertifizieren lassen wollen, müssen dafür viel Geld aufwenden. Oft können kleine(re) nachhaltige Marken mit einem geringen Produktionsvolumen diese Kosten nicht aufwenden, weil die Zertifizierung einfach zu teuer ist. Außerdem haben sie aufgrund ihrer geringeren Größe einen guten Überblick und können einfacher Kontrollen vornehmen.

Einzelhändler/innen können ihrer Kundschaft helfen und für Klarheit sorgen. Gütesiegel und Initiativen bieten Rückhalt und Sicherheit, indem sie Verbraucher und Verbraucherinnen informieren, sodass sie in der Lage sind, bewusst einzukaufen.